Ferdinand der Stier von Munro Leaf
Moritatenerzählung
Ferdinand der Stier ist anders als die anderen Stiere: statt sich zu raufen und seine Kräfte zu messen, sitzt er lieber ruhig unter seiner Lieblingseiche und riecht an den Blumen. Als er sich aber eines Tages auf eine Biene setzt und einen fürchterlichen Wutanfall bekommt, wird Ferdinand in die Stierkampfarena gebracht, um dort allen zu zeigen, wie wütend er sein kann. Doch in der Arena will Ferdinand nicht kämpfen, sondern lieber wieder an den Blumen riechen.
Basierend auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Munro Leaf haben die beiden Akteure die Handlung des Stückes entwickelt. Anhand von großen, liebevoll gemalten Bildern wird die Geschichte von Ferdinand erzählt und gespielt. Immer mit dabei ist ein Stier als Handpuppe, der Fragen stellt, sich in das Geschehen einmischt und so die Brücke zwischen Bühne und Kindern bildet.
Durch die dargestellte Erzählung der Geschichte sehen und erfahren die Kinder, dass es sich lohnt, manchmal anders als alle anderen zu sein. Die inhaltlichen Schwerpunkte sind der Umgang mit Wut und Aggression am Beispiel eines Stiers, der sich nicht provozieren lässt und sich stattdessen dem zuwendet, was ihm gefällt und was er will.
Die literarische Vorlage
Munro Leaf schrieb das Buch „Ferdinand der Stier“, das Lieblingsbuch von Mahatma Gandhi, an einem Sonntagnachmittag im Jahr 1935.
Das Buch erschien erstmals 1936 zur Zeit des spanischen Bürgerkrieges und war lange Zeit in Spanien wegen des pazifistischen Inhaltes verboten. Die Geschichte von Ferdinand ist in über 60 Sprachen übersetzt worden, wurde mehrmals vertont und auch als Musical aufgeführt. Von Disney gibt es eine Oscar prämierte Verfilmung des Stoffes (1939).
Gestalten der Stiere
Aus einer Socke und anderen Materialien basteln und gestalten die Kinder ihren ganz eigenen und besonderen Stier. Jedes Kind gibt dem Stier einen Namen und macht sich Gedanken, wo der Lieblingsplatz seines Stiers ist und welche Blume der Stier besonders mag.
Der friedliche Stier wird als „Botschafter“ mit nach Hause genommen, um die Geschichte von Ferdinand in den Familien zu erzählen und sich dabei immer wieder gemeinsam an die „Wutrezepte“ zu erinnern.
In der Arena der Sprache
Jetzt werden die Kinder weiter aktiv. In selbst ausgewählten Szenen spielen sie die Geschichte eigenständig nach und können sie so verinnerlichen. Die Bildtafeln werden in einer Galerie aufgebaut und die Kinder beschreiben und erzählen, was sie sehen. So üben sie nicht nur, sich sprachlich zu artikulieren, sondern können auch mögliche Lösungsansätze in Konflikten ausprobieren, z.B. „Ich brauche von dir heute eine Pause. Morgen spiele ich wieder mit dir, weil ich dich eigentlich mag. Aber heute habe ich mich über dich geärgert.“
Stückentwicklung: Martina und Klaus Herre
Zielgruppe: Vorschulkinder und Schüler 1. Klasse
Dauer: 2 Stunden
Bildtafeln: Marieken Matschenz, Grafikerin
Stierhandpuppe: Christoph Heckel, Theaterplastiker
Bildquelle: FlickR Common License 3.0 / Roggero17